(neu: Aufmachung, Hannover Rück, Kfz-Versicherung)
BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Die großen Rückversicherer Munich Re (ETR:MUV2) und Hannover Rückversicherung SE (DE:HNRGn) (ETR:HNR1) wollen angesichts des Preiskampfs in der Branche künftig stärker an Risiken der Digitalisierung verdienen. Versicherungen gegen Hackerattacken und die Haftungsfragen rund um selbstfahrende Autos treiben die Unternehmen um. Beim Branchentreffen in Baden-Baden geht es aber auch um die üblichen Preisverhandlungen: Der Gebäudeversicherung machen in Deutschland Hagel- und Sturmschäden zu schaffen, und Autofahrer müssen sich erneut auf höhere Prämien einstellen.
Im kommenden Jahr dürften Kfz-Haftpflicht und Teilkasko im Schnitt um ein Prozent, die Vollkasko-Versicherung sogar um zwei Prozent teurer werden, sagte Hannover-Rück-Manager Andreas Kelb am Montag in Baden-Baden voraus. Die Hannover Rück ist der größte Kfz-Rückversicherer in Deutschland und hat daher einen guten Überblick über die Preispolitik von Kfz-Versicherern wie Allianz (XETRA:ALVG) oder Huk Coburg.
Das Vergleichsportal Verivox sagte hingegen voraus, dass die Kfz-Tarife für Neukunden und Wechsler 2016 sinken werden. In der Kfz-Haftpflicht könnten Kunden mit einem Abschlag von vier Prozent rechnen, bei Verträgen von Haftpflicht inklusive Vollkasko von einem Prozent. Der Hannover Rück zufolge haben die durchschnittlichen Kfz-Prämien in den vergangenen Jahren bereits merklich zugelegt.
Während die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz weltweit schwächelt, sieht Hannover-Rück-Deutschlandchef Michael Pickel auf dem Heimatmarkt wachsende Geschäftschancen. Stürme wie "Niklas" und "Mike" in diesem Jahr trieben Erstversicherer dazu, wieder mehr Risiken auf Rückversicherer zu verlagern. Daher wachse die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz in Deutschland auch insgesamt.
Unterdessen hoffen die Hannover Rück und Weltmarktführer Munich Re, künftig mit Versicherungen gegen Cyber-Attacken mehr Geld zu verdienen. "Die Nachfrage nach Versicherungslösungen gegen Cyber-Risiken wird rapide zunehmen", sagte Munich-Re-Vorstand Ludger Arnoldussen. Die jährlichen Schäden durch Computerkriminalität und Wirtschaftsspionage summierten sich laut einer Studie des Washingtoner Center for Strategic and International Studies auf rund 445 Milliarden US-Dollar.